Wenn es uns gelingt, die gallopierende Sprachinflation zu bremsen oder
gar rückläufig zu gestalten, werden wir die Kommunikation wieder
als verbindendes Element kennenlernen. Wir werden wieder beginnen Informationen
und Wissen auszutauschen anstatt die Kommunikation zum Mauerbau zu missbrauchen.
Ganz nebenbei werden wir nicht nur lernen uns besser zu verständigen
sondern wir werden auch lernen versalzene Gerichte als das zu erkennen
was sie sind. Nämlich als der bemitleidenswerte Versuch eines Laien
seine Unkenntnis zu vertuschen.
"Babel" erscheint uns hier als passende Assoziation.
Im Gegensatz zur weitverbreiteten Ansicht war es ja gar nicht der eigentliche
Turmbau zu Babel welchen Gott als Angriff auf sein Revier betrachtete sondern
schon in der Bibel steht:
Und Jahwe sprach: "Siehe, sie sind e i n
Volk und sprechen e i n e Sprache. Das ist erst der Anfang
Ihres Tuns. Fortan wird für sie nichts mehr unausführbar sein,
was immer sie zu tun ersinnen."
(Genesis 11,6)
Nun wollen wir (noch) nicht uns in göttliche Gefilde begeben und
tatsächlich alle Völker nur noch eine Sprache sprechen lassen.
Was wir aber wollen ist einfach die immer schneller fortschreitende Sprachinflation
zu stoppen. Überall dort wo wir auf solche inflationären Sprachentwicklungen
stoßen, wo also immer mehr und neue Begriffe mit immer weniger Inhalt
genutzt werden, wollen wir dies künftig als
"Babelisieren"
bezeichnen und damit entlarven.
Wir werden uns gegenseitig ermutigen das Eingangs genannte Tabu zu brechen
und gemeinsam Vorgehensweisen und Regeln erarbeiten, welche uns erkennen
lassen, wann zuviel Salz in der Suppe ist. Mit der Zeit werden wir sogar
soweit kommen, daß wir diese Regeln gar nicht mehr bewußt
anwenden müssen, sondern einfach am Geschmack erkennen, daß
die Suppe versalzen ist.
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