Die Gattung der Software-Fehler (im folgenden mit
der wissenschaftlichen Bezeichnung "Bugs" benannt) ist als eine
äußerst anpassungsfähige Spezies zu bezeichnen.
Sie kann in nahezu jeder Umwelt nicht nur überleben, sondern
sich auch mit rasanter Geschwindigkeit fortpflanzen.
Herkunft und verwandtschaftliche Beziehungen der Bugs
zu anderen Gattungen wie zum Beispiel den Features konnten bis heute
allerdings noch nicht endgültig geklärt werden.
Eine Gruppe anerkannter Wissenschaftler hat sogar
die Theorie aufgestellt, dass es sich bei Bugs und Features gar
nicht um unterschiedliche, sondern vielmehr um Abarten der gleichen
Gattung handelt. Wobei, durch eine spontane Mutation, ein Mitglied
der Familie der Features zu einem Bug mutieren kann. Selbst umgekehrte
Fälle, wo sich aus Bugs eine neue Art von Features entwickelt
hat, sollen schon beobachtet worden sein.
Andere Wissenschaftler vertreten die Ansicht, dass
es sich hier eher nur um eine symbiotische Beziehung handelt, wobei
beide Gattungen von Art zu Art unterschiedlich voneinander profitieren.
Es sind auch Arten bekannt, wo derzeit nur von einer parasitären
Beziehung die Rede sein kann; wobei wiederum von Art zu Art die
Rolle des Parasiten zwischen Bugs und Features wechselt.
Eine dritte Gruppe von Wissenschaftlern vertritt sogar
die Ansicht, dass Bugs und Features unabhängig voneinander
existieren und nur aufgrund der Tatsache, dass beide Gattungen ähnliche
Umwelten bevorzugen, häufig zusammen anzutreffen sind. Die
Tatsache aber, dass Bugs ausnahmslos nur in Verbindung mit Features
auftreten, scheint gegen diese Theorie zu sprechen.
Auch bei der Kreuzung unterschiedlicher Features ist
zu erkennen, dass aufgrund inkompatibler Erbeigenschaften verstärkte
Bugpopulationen beobachtet werden können. Ob dies in einer
erhöhten Anfälligkeit gegenüber Bugs begründet
ist oder durch eine erhöhte Mutationsrate aufgrund dominanter
Bug - Gene ist noch nicht erforscht.
Insbesondere bei dem Versuch einer beschleunigten
Aufzucht von Features wurde festgestellt, dass vermehrt Bugs auftraten.
Selbst extreme und sehr aufwendige Hygienevorschriften konnten das
Auftreten der Bugs nicht verhindern. Nur bei einer kontrollierten
Aufzucht in einer natürlichen Umgebung wurden kaum Bugs entdeckt
und selbst wenn, dann gehörten diese eher den ungefährlicheren
Arten an. Darüber hinaus waren auch die Features aus einer
solchen Umgebung viel widerstandsfähiger und weniger
buganfällig.
Allgemein sei noch zu bemerken, dass Bugs und Features
auch insofern konkurrieren, als dass sie die gleichen Jagdgewohnheiten
zeigen und sogar die gleichen Beutetiere (die sogenannten User)
bevorzugen.
Bei beiden Arten sind auch Fähigkeiten zur Mimikry
zu beobachten. Nicht nur, dass Bugs sich solcherart sehr gut ihrer
Umgebung anpassen können und damit unauffindbar werden, auch
die Features sind oft kaum zu entdecken.
[Copyright Peter Linssen, 18.12.1999]
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